Dieser Glaubenssatz ist nicht von mir, aber er hat sich so tief in meinem System verankert, dass er mich regelmäßig regelrecht flachlegt.
Ok, toll. Immerhin – eine Erkenntnis. Es ist nicht mein Glaubenssatz, sondern wahrscheinlich der, den ich von meinen Eltern gehört habe. Sicher nicht eins zu eins, aber so ähnlich.
Und was mach’ ich jetzt damit?
Gestern und heute zum Beispiel ist es wieder so weit: Ich kann gerade nicht mehr. Ich bin überfordert mit all den Ansprüchen, die diese Welt an mich hat:
- Zeitig am Schreibtisch sitzen.
- Meine Tasks abarbeiten.
- Kunden betreuen und E-Mails beantworten.
- Baustellen schließen.
- Die großen Projekte vorantreiben, die wirklich Geld bringen.
- Ach ja, zwischendurch essen.
- Nett und freundlich sein, auch wenn es Menschen gibt, die einfach unverschämt sind.
- Fragen beantworten, auf die dir auch Google oder ChatGPT Antwort geben können. Je nach Frage sogar 1000mal besser als ich.
- Kreativ sein, bin ja schließlich Designerin.
- Angebote schreiben.
- Rechnungen schreiben, auch wenn es nur eine Stunde Arbeit war.
- usw. – euch fällt sicher auch noch was ein!
Wo bleibt da eigentlich der Spaß und die Freude? Was mache ich falsch? Ist es das, wofür wir auf dieser Welt sind?
Sollte ich meinen Beruf wechseln? Bringt das überhaupt was, wenn ich jetzt alles auf den Kopf stelle?
Wie komme ich denn jetzt dazu, zu mir selbst zu sagen: „Hey, kein Problem, ruh’ dich einfach aus, solange du brauchst.“? Und was, wenn es länger als ein paar Tage dauert? Was, wenn es Monate dauert? Was, wenn ein Jahr?
Horrorvorstellung. Weil: Das geht ja nicht. Das kann sich ja niemand erlauben.
Blöd ist, dass mich dieser Glaubenssatz momentan immer wieder in die Lage bringt, dass ich unglaublich wütend werde. Ich muss so laut sein und plötzlich riesige Mauern aufbauen, die mich noch mehr von allem entfremden und entfernen.
Was ist das für eine Welt, in der wir nicht einfach sein können?